Exzerpt meiner Prosa in Deutsch / English / Home

Ich bin vielen Menschen auf meiner Fahrt durch die Westküste begegnet. Durchschnittsperverse habe ich nicht getroffen, nur Spezialisten, die über den Tellerrand der Normalfantasie gucken, um zu sehen was möglich ist. Johnnie hatte Recht, viele suchen nach der Grenze ihrer Lust und ob es noch etwas dahinter gibt.

Viele von ihnen enden hier in spirituellen Sekten, wenn sie bei ihrer Suche scheitern. Aber was wollen diese Frauen?

Sie haben es zumindest geschafft die perversen Fantasien bestimmter Autoren zu übertreffen, diese Männer würden vor Neid an den Gitterstäben ihres Käfigs in der Geschlossenen rütteln, allerdings können sich einige nur noch im Grab umdrehen, wenn sie sehen würden was diese Frauen mit diesem unschuldigen Mädchen gemacht haben!

* * *

Die Quelle allen Übels für die Frau, ist die Quelle aller Gefühligkeit, die Lust der Männer und Frauen!

Nur, was ist die ideale Frau?“ fragt die Hexe.

„Sind es die überbetonten weiblichen Kurven? Machen wir uns nichts vor, die fülligen Frauen im Fernsehen erkranken nur an Diabetes.

Nicht lange und das Füllmaterial, das sie sich in den Arsch spritzen, ist verstoffwechselt und verleiht ihrer Krankheit noch einen Schub. Die Haut hängt dann schlaff über den Knochen.

Ist es das ständige Herrichten und Schminken und wenn das nicht reicht, sich Korrigieren lassen?

Wenn der kaschierende Pony zu schütter wird müssen sie sich Botox in die Altersfurchen spritzen.

Ist Sanftmut und innere Schönheit eine Alternative? Nein! Rational und hart muss sie sein!“

* * *

Carl und ich liefen an den parkenden Autos vorbei den Hügel hinunter, die Luft war nicht besonders gut, aber sie war schon mal schlechter. Trotz der vielen parkenden Autos war noch viel Platz auf dem Bordstein.

Er trug eines seiner vergrauten T-Shirts, seine Augen verdeckte er mit einer dunklen Sonnenbrille, er hatte seine Haare aus dem Gesicht frisiert.

Er wirkte sehniger seit er kein Football mehr spielte und nur noch Ausdauer lief, aber seine Schultern waren noch so breit wie früher.

Ich sah Carl von der Seite an, als er sich hinunterbeugte um seinen Schnürsenkel zu knoten.

Beim Bücken verlor er seinen Hosenknopf, er rollte den Gehweg entlang. Wir holten seinen Wagen und fuhren nach Beverly Hills, um ihm eine neue Hose zu kaufen.

Er kaufte sich gleich das passende Hemd dazu und auch die Schuhe auf dem Rodeo Drive, um nicht so bald wieder zum Einkleiden nach Beverly Hills fahren zu müssen.

Auf dem Rückweg sah jeder aus seinem Fenster. Vor einer Pizzeria teilten sich zwei Männer im Nadelstreifenanzug einen Salat, ihre Krawatten über die Schulter geworfen. Sie nahmen ihre kurze Mittagspause.

„Das gefällt mir in Hollywood so gut, da haben die Meisten keinen neun bis fünf Uhr Job. Die Drehbuchautoren schreiben ein Jahr lang an ihrem Drehbuch und wenn sie es verkauft haben, nehmen sie sich das darauffolgende Jahr frei, woraufhin die Regisseure, die sich das Jahr zuvor freigenommen haben, zu arbeiten beginnen.“ Sagte Carl.

Als die Fußgängerampel auf Grün sprang, sprintete ein einzelner Jogger vor uns über den vierspurigen Boulevard, er schaffte es gerade so, bevor die Autowalze sich wieder in Bewegung setzte.

Carl öffnete sein Fenster, es ist Sitte, den Aschenbecher aus dem fahrenden Auto zu leeren.

Als ich den Sunset Strip erreiche, ist es beim Tower schon dunkel, die Parkplatzanweiser dirigieren die anfahrenden Limousinen mit Leuchtstäben, für einen Tour-Bus mit verdunkelten Scheiben hat das Personal einen Parkplatz mit leeren Sektkübeln am Rand der Straße markiert.

Der Tower ragt vor unserem Fenster monolithisch, senkrecht in den Himmel, er scheint aus einer anderen Zeit zu sein, da waren die Männer noch sehr selbstbewusst, in Zeiten von John Wayne und Rio Bravo. Damals tanzten sie noch Ringelpietz mit Anfassen um den Turm.

In der Zeitung stand ein Bericht von einem Mann, der sich nicht mehr auf die Straße traute, seit es so heiß geworden war. Er konnte nicht geradeaus sehen, weil Frauen in knappen Shorts herumliefen. Er fand es inakzeptabel die Frauen anzuschauen. Wenn er stattdessen nach oben sehen würde, hatte er Angst in einen offenen Schacht zu fallen oder von einem Schulbus überfahren zu werden.

In dieser Nacht wache ich auf, der Mond fällt hell durchs leere Apartment, ein dünner Faden Speichel rinnt mir aus dem Mund.

Als ich zur menschenleeren Terrasse hinüber schaue, fällt mein Blick auf einen schneeweißen Hirsch auf halber Höhe, auf einem Vorsprung der Fassade des Towers.

Mir fällt wieder der weiße Hirsch ein, den wir im letzten Herbst in den Rocky Mountains gesehen haben und den kein Jäger schießt. Weil wohl ein Kern von Aberglaube in jedem Menschen steckt.

Wir waren auf dem Weg zur Spitze des Mount Evans, noch weit entfernt vom steinigen Gipfel, der Wind blies uns fast vom Weg. Er ebbte ab und nahm dann wieder zu.

Wir stemmten uns dagegen, er befreite die Blätter von den Bäumen, die in schnellem Flug durch die Luft tanzten bevor sie sich am Boden in Felsspalten sammelten um wieder zu Erde zu werden. Ahorn Propeller verwirbelten die Luft - winzige Tornados an ihrer Flügelkante verleihen den Miniaturflugmaschinen Auftrieb. So dauert es bei ihnen länger bis sie den Boden erreichen, bei ihnen hält der Spaß länger an.

Der Wind beschleunigte den Eintritt des Winters, denn er brachte eine Kaltfront mit sich, er ließ die Bäume kahl dastehen.

Wir waren schwer bepackt, unser Zelt, die Schlafsäcke, der Kocher auf dem Rücken.

Da sahen wir vor uns den Hirsch unseren Weg kreuzen, er bemerkte uns nicht, weil wir gegen den Wind standen. Am Waldrand drehte sich der weiße noch einmal um, er war so weiß, selbst sein Gehörn strahlte weiß im fahlen Licht. Er war gleich darauf im Dickicht verschwunden.

„Ob ihm bewusst ist, dass er anders ist?“ sagte Carl. „Ob er sehen kann, dass er weiß ist?“

„Was meinst du, Carl?“

* * *

 „Während die Kunst- und Surfszene hier saß und sie mit einem Ohr versuchten den quäkenden Anfängen des Free Jazz zu folgen, gutaussehend, blond, braungebrannt, in Schlagjeans und die Oberflächen ihrer glatten Skulpturen diskutierten, wäre es ihnen gar nicht in den Sinn gekommen, dass hier eine Künstlerin fehlen würde. Auch dieser Männerclub roch ein wenig nach Macho.“ Johnnie grinst, und lehnt sich weit über den Tisch, seine Erscheinung ist raumgreifend, seine großen Hände streichen über die Tischplatte, wahrscheinlich ist er Performancekünstler geworden und kein Maler, weil seine Hände keinen zierlichen Pinselstil halten können.

„Aber jetzt sehe ich hier nur gewöhnliche Menschen, die auf einen Bildschirm starren.“ Erwidere ich.

Er nickt zustimmend. „Es hat fünfzig Jahre gedauert bis auch den Spießern die Haare lang gewachsen sind und sie sich endlich getraut haben einen Ohrring zu stechen.“

Der Bildschirm zeigt wie die Polizei dem Auto dicht auf den Fersen ist, man sieht Leute, die den Rasern vom Gehweg aus zujubeln. Das Verdeck schließt sich während der Fahrt, wölbt sich wie eine schützende Blase um die Flüchtigen.

„Damals als ich Student war, zog sich unser Lehrer vor uns aus und schmierte sich mit Mayonnaise ein, so wie man es mit Körperlotion tut. Er wollte dass wir ihn dabei filmen wie er in einer Badewanne in noch mehr Mayonnaise und Ketchup badete und vorgab Sex mit Brötchen zu haben. Wieder aus der Wanne draußen zog er sich einen Strumpf über den Kopf und forderte uns auf, uns auch auszuziehen. Er steckte seinen Schwanz in alle möglichen Löcher in den Universitätsgebäudewänden und klemmte ihn anschließend zwischen seine Beine und tanzte wie eine Nackttänzerin vor uns auf dem Tisch.

Dagegen wirkt mein Fenstersturz etwas matt. Ich bin nicht wirklich vorne dabei, bei der Avantgarde.“

Johnnie verzerrt plötzlich das Gesicht und scheint sich durch das viele Reden wieder der Wunde an seinem Mund bewusst zu werden.

„Es ist merkwürdig, sich aus der Perspektive des Kunstwerks zu betrachten, insbesondere wenn das Kunstwerk darin besteht, sich selbst zu verstümmeln, um dann von reichen Sammlern konsumiert zu werden. Das Ganze ist nur noch zu steigern mit dem Selbstmord vor laufender Kamera. Das wäre dann der Knaller. Das wäre dann definitiv das Ende. Aber auch das gibt es schon. Diese Stadt ist eigentlich in ihrer Morbidität am Ende ihrer Kreativität.“

Seine anfängliche Euphorie ist verflogen, Johnnie schaut niedergeschlagen zu Boden.

„Die Menschen hier suchen immer nach neuen Grenzen, die man noch überschreiten könnte. Aber wann ist der Punkt erreicht, an dem die Sensationslust nicht mehr zu steigern ist?

Ein bescheidenes Leben ist keine Alternative, die Vorstellung, dass Zufriedenheit das größte andauernde Glück ist. Ich frage mich ob ich wirklich maximale Lust empfinden kann?

* * *

„Für welche Selbsthilfegruppe sind Sie gekommen?“

* * *

Ohne das Tier aus den Augen zu lassen, pirsche ich mich zum Balkon. Er steht dort drüben wie angewurzelt, ich steige über das Geländer, hangele mich an unserer Außenwand nach unten, überquere die Straße und klettere an der Fassade des Towers wieder hoch, bevor ich nach dem Hirschen greifen kann, öffnet sich ein Fenster über mir, ein elegant gekleideter Mann schaut heraus.

„Hey, was machen Sie da!“ ruft er.

„Der Hirsch!“ antworte ich und steige zu ihm durchs Fenster.

Es ist Leland A. Bryant, Hollywoods Stararchitekt der zwanziger Jahre und der Erbauer des Hotels.

Leland zündet sich eine Zigarette an.

„Ich freue mich, dass dir der Hirsch gefällt. Komm, ich will dir noch etwas zeigen.“

Wir lehnen uns aus dem Fenster und schauen den Tower hinauf, wir sehen das Paradies.

„Adam und Eva glücklich zu zweit, umgeben von Tieren und Pflanzen, ohne Schlange.“

Dann zeigt Leland nach unten „Auf der Erde nichts als Straßenlärm, im Getöse schreiende Menschen, stürzende Kampfjets, ein Kriegsschiff kämpft durch hohe Wellen, ein massiger Turm durchstößt die Wolken. Der Turm zu Babel.“

Er schnippt die noch glühende Zigarette aus dem Fenster.

Ich drehe mich zurück ins Zimmer, in der Ecke steht eine Kuh und ein gecheckter Schimmel.

„John Waynes Zimmer. Die Kuh für den Durst am Morgen, das Pferd um zur Arbeit zu reiten. Nach der dritten Ehe gönnt er sich eine Auszeit.“

Leland und ich treten durch die Tür in den Hotelflur, wir spazieren den Gang entlang.

Vor einem Türeingang drängeln sich fünf Brünette mit spitzen BHs und Strapsen, sie rauchen.

„Howard Hughes Apartment, die neuen Praktikantinnen.“

Zwei Türen weiter, hastiges Kratzen eines Füllers, Leland bedeutet mir still zu sein, „Truman Capote kommt gerade die Erkenntnis, dass man nicht nur auf der 5th Avenue Liebe in Karat bemisst.“  

Leland und ich laufen die Treppen hinunter zur Tower Bar, ein Mann lehnt an den Tresen, blaue Augen, pomadig glänzendes Haar, eine junge Frau im Matrosenkleid, mit platinblondem Bob hört ihm schweigend zu, bei genauerem Hinsehen ist das Haar brüchig.

„Bugsy Siegel, wer kann ihm widerstehen, bei diesem brutal guten Aussehen und seinen spannenden Ganoven Geschichten? Neben ihm Jean Harlow.“

Ich beobachte das Treiben an der Bar.

„Das hier wird mein letztes schönes Hotel sein,“ seufzt Leland „wir planen schon an der Hooverville, Hütten am Rand der Stadt für den gewöhnlichen, amerikanischen Bürger. Aber Amerika braucht nur alle zehn Tage einen guten Witz, wenn ich den Präsidenten richtig verstanden habe.“

* * *

Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob Helena es durchgehend spielt, ob sie von sich denkt, dass sie als schwach wahrgenommen wird und diese Schwäche für sich einsetzen kann oder ob ihr das Ganze wirklich jedes Mal entgleitet und sie dann wirklich ohnmächtig wird.

Helena kämmt ihr Haar streng nach hinten. Sie fasst das Haar mit einer Hand über dem Kopf und bindet sich einen hohen Zopf.

Sie sieht gut aus. Sie hat eine glatte, makellose Haut. Sie ist nicht besonders groß, aber ihr Körper ist wohlproportioniert. Ihr hellblondes Haar trägt sie meistens in diesem unverwechselbar hohen Pferdeschwanz. Er steht geradezu senkrecht in die Luft, steil nach oben.

Sie hat ihr Kapital ausgereizt. Sie setzt ihren Sexappeal gekonnt ein, ist Subjekt, nicht nur Objekt. Wenn manche Männer sie anfangs nur als Objekt sehen, werden sie schnell zum Opfer.

„Gestern Abend im Delilah ist sie wieder eingeschlafen. Die Gläser landeten auf dem Boden, sie ist mit ihrem Oberkörper auf den Tisch geknallt. Wir mussten sie nach Hause tragen.“ Sagt Lawrence gereizt, aber dann schnalzt er lustvoll mit seiner Zunge: „Ich konnte sie so mal wieder richtig anpacken.“

Helena wirft ihm einen wütenden Blick zu und zieht ihren Morgenmantel zu.

Lawrence beugt sich plötzlich nach vorne, geht in die Hocke, krabbelt auf allen Vieren aufs Bett und drückt seinen Kopf in ihren Schoß. Helena stößt ihn zurück. Nach Luft japsend, stöhnt er „Ich verliere die Kontrolle...“ Sie greift nach dem zerfledderten Skript und schlägt es ihm auf den Kopf. Lawrence duckt sich und wehrt die Schläge spielerisch mit seinen Armen ab.

„Aber ich liebe dich...ich liebe dich doch...“ fleht er. Sie umarmt ihn flüchtig und steht dann auf.

Ich lehne am Türrahmen und sehe den Beiden zu. Die Art wie sie ihre Beziehung leben, wäre nichts für mich, aber ich sehe Gemeinsamkeiten zu Carl und mir.

Wir folgen ihr durch die Terrassentür ins Freie. Die Terrasse verläuft über die ganze Südseite des Bungalows. Auf meiner Seite des eierschalenfarbenen Designtisch von Eero Saarinen ein hässlicher Brandfleck. Der Eternit Aschenbecher steht am anderen Ende der langgestreckten Terrasse.

* * *

 „Ich habe anfangs in diesem Raum nur Dinge gemacht, die mir Lust bereiten. Alle möglichen Geschichten liefen hier ab, Mahlers Erste, ich fuhr Rennen auf dem Ergometer, sah Pornos, aß zwischendurch die kleinen Austern und zog mir einen Ellsworth Kelly rein. Jetzt werde ich hier allein durch die Farbe in eine euphorische Stimmung versetzt und kann mich so in die Arbeit stürzen.“ Turners Blick schweift durch den Raum.

„Ich habe mein Leben unter Kontrolle.“

Wir laufen weiter den Flur entlang.

Nach seinem anfänglichen Erfolg spezialisierte er sich nur noch auf Farbschöpfungen. Seine Kreationen waren für Sportwagen, die Entwürfe großer Modehäuser gedacht, aber wenn er sie nicht verkaufen konnte, landeten sie auch bei den Herstellern von alltäglichen Verbrauchsgütern, “Schnelldrehern“, was die subtile Farbgebung einiger Produkte in den Discountern erklärt.

Sein Auge ist so geschult, dass er aus dem Gedächtnis Rot 65 von Rot 66 unterscheiden kann.

„Ihr habt euch getrennt? Ich weiß noch wie Claire mich damals verlassen hat, erinnerst du dich?“ fragt Turner.

„Wie kann ich das vergessen.“

„Als ich am Abend zurück kam, war sie weg. Sie ist mit diesem Kerl durchgebrannt, einer der Zwillinge, dessen Name wie ein Mädchenname klingt. Alma.“

* * *

Wir waren im Januar auf einer Party in Santa Monica. Es regnete stark, das Sonnensegel bog sich und drohte unter der Wassermaße zu zerreißen. Der Druck der sich anfangs gleichmäßig über das eingewölbte Tuch verteilt hatte, verformte die Plane von der Seite betrachtet zu einer zunehmend gestreckten Parabel. Ich trat soweit es ging zur Seite.

Unter den Partygästen fiel mir ein Mann auf, das dunkle Seidenhemd bis zum dritten Knopf geöffnet, mit figurbetonter Jeans um seine schlanken Hüften und schwarzen Lederstiefeln. Als wäre er direkt aus einem Italo Western vorbeigekommen. Seit Sergio Leone wieder angesagt ist, tragen viele italienische Amerikaner keine Slipper mehr, sondern Cowboystiefel.

Der Mann sprach Carl an.

Er war etwas kleiner als Carl und wirkte geradezu schmächtig neben ihm. An seinem kleinen Finger rutsche ein goldener Ring hin und her.

Während er mit Carl redete, gestikulierte er italienisch lässig mit einer Hand, die andere Hand in der Hüfte. Die klassische Nase betonte noch sein markantes Profil.

Wenn er zwischen den Gesten seinen kleinen, runden Mund öffnete sah man blitzend weiße Zähne. Das langgekämmte, schwarze Haar kräuselte sich leicht am Nacken.

Jetzt erst fiel mir auf wie kurz Carls Haare waren.

* * *

Im Schatten eines Felsen falle ich erschöpft zu Boden und schlafe durstig ein.

Als es abends kühler wird, laufe ich weiter.

Wolken verdunkeln den Sternenhimmel. Ich weiß in dieser Nacht noch nicht, dass es der aufsteigende Rauch eines Feuers hinter den Hügeln ist, der hier den Himmel meistens bedeckt.

In dieser Nacht dreht der Wind, der rauchige Mantel wird für einen kurzen Augenblick zur Seite geschoben, der Mond kommt zum Vorschein.

Die Wüste ist auf einmal hell erleuchtet, Bäume und Kakteen werfen dunkle Schatten, in der Ferne sehe ich ein Gebäude: die Hütte des Prinzen.

* * *

„Um ausgelassen zu sein, gehen wir immer in die Grube.“ Sagt einer der Männer auf dem Truck.

Wortlos fahren wir durch eine hügelige Landschaft in die Wüste, die Leute scheinen zu wissen wo es hin geht. Wir halten am Rand eines ausgetrockneten Wasserlochs. Man hat die Senke aus der Ferne nicht sehen können.

Wir warten bis es Nacht wird der Fahrer löscht die Lichter, Joe und ein paar junge Männer rutschen den Abhang hinunter. Der Rest bleibt auf der Ladefläche des Trucks stehen, drei Klappstühle werden für die Veteranen aufgestellt, die Flasche Whisky aus dem Fahrerhaus wird herumgereicht.

Man kann erst nicht genau sehen was da unten vor sich geht, aber im Licht einer Fackel sieht man dann wie die Männer weitere Fackeln kreisförmig aufstellen, sie besprechen sich. Ein Mann kriecht über den Boden und verbindet Schnüre.

Die Leute auf dem Truck werden ungeduldig, sie scharren mit den Füßen, ich kann ihren Atem hören.

Plötzlich schießt ein gelbglühender Kreisel mit einem lauten Pfeifen durch die dunkle Senke, knatternde, silberne Sterne folgen, dann sprühen grüne und rote Funken mit einem Knistern aus dem Boden, verschiedenfarbige Fontänen färben den Rauch.